Hallo,
der Vater meiner Tochter (10 Jahre) sind seit ca. 8 Jahren getrennt. Seitdem ist die Kommunikation immer schwierig gewesen und geblieben. Da ich mich getrennt habe, fühlte er sich von Anfang an stark verletzt und im Unrecht. Das hält bis heute an. Er verweigert jegliche Art der Kommunikation. Gerichtlich ist geregelt, dass wir über E-Mail kommunizieren und da geht es lediglich um die Umgangskontakte und die Uhrzeiten, die er mir schreibt. Habe ich ein Anliegen oder eine Info für ihn, kommt keinerlei Rückmeldung.
Auch die Ferien sind gerichtlich aufgeteilt und geregelt. Dieses Jahr wäre unsere Tochter die ersten drei Wochen bei mir und die letzten drei Wochen bei ihm gewesen.
Nun hat mir der Vater drei Tage vor Ferienbeginn eine Email geschrieben, dass er unsere Tochter am Freitag, also heute, abholt und ich sie am 14.7. wieder bei ihm abholen kann. Auf meine Antwort, dass das nicht geht, weil er in den letzten drei Wochen dran ist, kam keine Antwort.
Stattdessen kommunizierte er direkt mit meiner Tochter über ihr Handy (welches er ihr ohne Absprache zum 10. Geburtstag geschenkt hat). Er sagte, er hätte sich vertan und wäre die ersten drei Wochen dran und er hätte ja nun auch schon Urlaub gebucht und hat ihr erzählt, was sie alles tolles machen werden.
Daraufhin habe ich mich auf einen Tausch der Ferienzeiten eingelassen und ihm aber auch direkt geschrieben, dass dies lediglich eine Ausnahme ist, da ich mit der kleinen Tochter noch in Elternzeit bin und wir auch keinen Urlaub geplant haben. Auch darauf kam natürlich wieder keine Antwort.
Das Problem ist, dass ich gar nicht weiß, was richtig ist. War es richtig, jetzt eine Ausnahme zu machen? Meine Tochter wollte so unbedingt und hätte ich es ihr verweigert, hätte ich die ganzen 6 Wochen Sommerferien ein trauriges Kind hier gehabt. Zumal sie noch nicht erkennt, dass der Vater hier einen Fehler gemacht hat, sondern mir die Schuld dafür gibt.
Andererseits habe ich Angst, dass das nun einreißt und er jede Ferien diese Spielchen weiter spielt.
Mir reißt es auch jedes Mal derartig den Boden unter den Füßen weg, wenn er sich gegen die Absprachen stellt. Ich fühle mich dann schlagartig richtig ohnmächtig und nicht mehr in der Lage klar zu denken.
Ich möchte auch nur das Beste für meine Tochter und dass sie nicht zwischen die Fronten gerät und darunter leidet.
Aber ein gutes Gefühl habe ich jetzt nicht. Mir fällt es sehr schwer, dass sie heute zum Papa geht und er gefühlt mal wieder "gewonnen" hat.
Habe ich richtig gehandelt? Wie kann ich mich stärken? Ich bin so kraftlos und machtlos. Das ist ein schlimmes Gefühl.
Lieben Dank!
Anni
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Hallo Anni
und herzlich Willkommen hier bei uns im Elternforum. Ich bin bke-Claudia Rohde, eine der Moderatorinnen hier.
Vermutlich können gerade viele, die hier mitlesen gut nachvollziehen, dass das eine wirklich schwere Situation ist.
Grundsätzlich sollte es so sein, dass Sie sich beide an gemeinsame Absprachen halten und wenn Änderungen erforderlich sind, diese auch frühzeitig bekunden, um abzusprechen und nicht dem anderen seins aufzuzwingen. So fühlt sich das gerade an. Wenn es eine gerichtliche Regelung gibt, dann gilt diese. Auch, wenn Sie jetzt eine Ausnahme gemacht haben.
Das sollten Sie dem Vater nach dem Urlaub noch einmal klar sagen. Diese Ausnahme hat geklappt, aber es war nicht abgesprochen und nur möglich, weil Sie gerade noch nichts geplant haben.
Er nutzt leider eben auch den Weg hinter Ihrem Rücken mit der Tochter den Urlaub zu besprechen. Hier ist eine Klärung unter Ihnen als Eltern noch einmal nötig.
Es geht um Ihre Tochter und Sie soll mit beiden Elternteilen entspannte Ferien verbringen.
Liebe Eltern, wie Sehen Sie das?
bke-Claudia Rohde